Die Meßdorfer Konzertkirche



PROJEKT: Ergänzung des historischen Geläutes der Dorf- und Konzertkirche in Meßdorf / Altmark durch Neuguss der Bauernglocke und Neuguss der Bergglocke.
Damit die Wiederherstellung des Geläutes c e g, das 1942 für Rüstungszwecke beschlagnahmt wurde. Die Maßnahme umfasst ferner die Beschaffung neuer Glockenjoche, der Klöppel und des elektrischen Antriebs.



Bild: Bergglocke Ton g, große Glocke Ton c (diese Glocke ist vorhanden). Bauernglocke Ton e (von links nach rechts).






Wer sich der evangelischen Dorfkirche von Meßdorf nähert, steigt bergauf. Wie eine Burg erhebt sie sich auf einem Hügel und überragt alle Häuser des Dorfes.

Über 800 Jahre ist sie steinerne Zeugin der Dorfgeschichte. Krieg und Frieden, Freiheit und Unfreiheit, Freude und Glück, Kummer und Not, Last und Leid, Aufbruch und Neuanfang - alles hat diese Kirche miterlebt, miterlitten, mitgetragen. Menschen versammelten sich hier im hohen Mittelalter; die Tage der Reformation gehören zu ihrer Geschichte genauso wie die Schrecken des dreißigjährigen Krieges. In ihr kamen Vertreter des Hansebundes zusammen und die verschiedenen Stände der Altmark tagten hier. Bedeutende Pfarrer der Altmark wirkten hier als Prediger und Seelsorger.

Von Meßdorf führten Verbindungen zu gekrönten Häuptern und politisch Verantwortlichen bis in unsere Zeit.

In den Jahren nach 1989/90 hat sich die Kirchengemeinde tatkräftig den neuen Möglichkeiten und Freiheiten gestellt und das für diese Zeit aufgetragene und verantwortbare geleistet.

Blick auf die Dorfkirche
Inneres der Kirche, rechts Blick auf die Orgel

  
  

So ist in den Jahren von 1994 bis 2005 alles getan worden, um das Gesamtensemble Kirche, Friedhof, Zugangswege und Portale wieder herzustellen.

Dem romanischen Baukörper der Kirche korrespondiert die neoromanische Inneneinrichtung. Der durchgehend wieder hergestellten mittelalterlichen Friedhofsmauer entsprechen die restaurierten Friedhofstore. Der romantischen Orgel auf der Westempore steht der neoromanisch gestaltete Altar gegenüber.

Seit mehr als 800 Jahren versammeln sich Menschen in dieser Kirche in Freud und Leid, in Hoffen und Bangen, in Fragen und Zweifeln, in Loben, Klagen, Danken bis auf den heutigen Tag.

Aus dem Jahre 1744 stammt die wertvolle Orgel, das letzte Werk des bedeutenden Magdeburger Orgelbauermeisters Hartmann.

Die Anregung zum Orgelbau geht auf den Pfarrer Weidener zurück. Es ist tradiert, dass Friedrich der Große, der seinem ehemaligen Feldprediger sehr gewogen war, 300 Taler aus seiner Privatschatulle für den Bau stiftete.

Die Orgel, deren barocke Originaldisposition vorliegt, wurde 1882 von der Firma Voigt, Stendal, romantisch überbaut und erweitert.

Von 1996 bis 1998 erfolgte eine grundlegende Instandsetzung durch die Firma Michael Becker, Tremsbüttel. Dank der großzügigen Unterstützung des Landes Sachsen -Anhalt und der übergroßen Spendenbereitschaft der Bewohner und Förderer konnte die Orgel in ihrem romantischen Klangbild wiederhergestellt und der Altmark ein Instrument wiedergegeben werden, dass die Klangwelt des 19. Jahrhunderts authentisch wiederzugeben vermag. Die Orgel ist zweimanualig, hat 21 Register und 1115 Pfeifen.

Mit diesem Instrument war die Grundlage für die Meßdorfer Musikfesttage gelegt, die seit 1999 jährlich stattfinden. Im Rahmen der Musikfesttage treten bevorzugt Künstler und Ensemble auf, die in der Regel zum ersten Mal in der Altmark gastieren.

Die Meßdorfer Musikfesttage finden von Mitte August bis Anfang Oktober statt. In viel umjubelten Konzerten erlebten die Besucher unter anderem das Deutsche Bachorchester, das Preußische Kammerorchester, die Junge Philharmonie Köln, die Potsdamer Turmbläser, Olivier Latry - Notre Dame / Paris, Blockflötenvirtuosen aus Tokio und den Kammerchor Heinavanker aus Tallin.

Die zunehmende Zahl der Gäste und Besucher macht das überregionale Interesse an diesen Konzerten deutlich.

Zum Seitenanfang